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Traumatherapie

Die Seele im Schockzustand, der sich oft nicht mehr von selbst lösen kann, braucht Sicherheit. Denn die Welt ist für Traumatisierte kein sicherer Ort (mehr), Menschen haben womöglich alle enttäuscht, es ist nicht (mehr) möglich zu vertrauen. Welt-/Selbst- und Menschenbilder sind desolat. Betroffene stehen unter Dauerstress, die innere Alarmanlage ist ständig aktiviert, Entspannung ist nicht möglich. Sie mögen sich selbst nicht, Verbindungen sind gerissen. Sie leben nicht, sie über-leben. Doch Traumatisierte sind nicht verrückt! Sie zeigen ganz normale und gesunde Reaktionen. Was sie erleben mussten, ist nicht gesund und nicht normal.

Traumatherapie ist ein Sammelbegriff. Konventionelle therapeutische Ansätze bei der Behandlung von Traumata Typ I und II (wie auch EMDR u.a.) bergen das Risiko einer Retraumatisierung in sich, weil sie nach der Trias »Stabilisieren, konfrontieren, integrieren« vorgehen. Dieses Risiko will ich nicht eingehen, denn zu frühe oder zu massive Konfrontation mit dem traumatischen Erlebnis kann schlimmstenfalls zu schweren Psychosen oder Suiziden führen.

Deshalb arbeite ich integrativ (d.h. Elemente aus verschiedenen Methoden werden einbezogen) mit dem Schwerpunkt auf der klientenzentrierten Methode, denn aktuellen Untersuchungen zufolge ist die prozessorientierte ganzheitlich-körperorientierte Gesprächstherapie ganz besonders geeignet für traumatisierte Menschen. Neueste Forschungen durch Befragungen von Betroffenen zeigen: Erfolgreiche Traumatherapien beinhalteten nur bei 40 % der Fälle eine Konfrontation. Das heißt, es ist nicht unbedingt erforderlich, über das traumatisierende Ereignis zu sprechen, um es zu überwinden. Betroffene müssen also eine Therapie nicht fürchten, sie sprechen nur über das, über das sie selbst sprechen möchten.

Tragischerweise werden Komplexe Traumata (Typ II) oft nicht erkannt und fälschlich als Depression, Angsterkrankung o.a. behandelt - natürlich ohne nachhaltigen Erfolg. Doch je früher jedoch eine PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) erkannt und zeitnah aufgearbeitet wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dieser Bereich ist ein Schwerpunkt in meiner Praxis.

Ziele:

  • Stabilisierung, Schutz, Sicherheit, Vertrauen (zu sich selbst, zu anderen Menschen etc.), aufbauen. Statt (nur) einen sicheren Ort zu phantasieren, wird in der klientenzentrierten-integrativen Traumatherapie ein sicherer Ort unmittelbar geschaffen.
  • Selbstkompetenz, Selbstwirksamkeit und Autonomie, um die Opferrolle verlassen zu können.
  • Vertrauen in Selbstheilungskräfte entwickeln: Jeder Mensch, und sei er noch so traumatisiert, trägt die Kraft der Selbstregulation in sich, die ist unzerstörbar! Traumatisierte glauben in der Regel nicht daran.
  • Gute Grenzen entwickeln zum eigenen Schutz.
  • Ein Trauma beschädigt oder zerstört die Verbindung und Verbundenheit mit der Welt und anderen Menschen, klientenzentrierte Therapie stellt die Verbindung in der therapeutischen Beziehung wieder her.
  • Viele weitere Verbindungen sind gerissen, z.B. auch die zu Körperwahrnehmung, Gefühl, Gedächtnis und Bewusstsein bis hin zur Dissoziation, auch des Identitätsgefühls. Ziel ist also auch die Verbindung zu Erinnerung und Erleben, zu sich selbst und verschiedenen Persönlichkeitsanteilen. Zerrissenes wird wieder zusammengefügt, Einzelteile eingesammelt, und so wird der Traumatisierte wieder vollständig. Wussten Sie, dass Heilung ursprünglich „vollständig werden“ bedeutet?
  • Umgang mit Erfahrungen: Damit ist die Fähigkeit des Klienten gemeint, die Intensität seiner Erfahrungen selbst beeinflussen zu können und Möglichkeiten der Selbstregulation und -beruhigung zu erwerben (z.B. bei flash backs).
  • Selbstunterstützungsfunktionen entwickeln (z.B. durch innere Instanzen, Visualisierungen etc.)
  • Selbstfürsorge: Mit sich selbst in tröstender und liebevoller Weise umgehen, fällt Traumatisierten besonders schwer, denn ihr Selbstbild ist oft verheerend. Sie können sich selbst schwer gut tun, weil sie sich nicht mögen. Umso wichtiger ist es, durch die bedingungslose Wertschätzung in der therapeutischen Beziehung sich selbst akzeptieren zu lernen.
  • Die Beziehung zu den eigenen Gefühlen herstellen und pflegen.
  • Rekonsolidierung (spiritueller oder philosophischer Rahmen)
  • Trauern (um erlittene Verluste, z.B. der Kindheit o.a.)
  • Re-definition des Selbst, Anerkennen des Traumas als Teil der Biografie, womöglich Sinn finden
  • Selbstwirksamkeit: Der Traumatisierte hat in seinem Trauma völlige Ohnmacht erlebt. Es gibt wohl kaum ein Gefühl, das schwerer auszuhalten ist. In der Therapie geht es darum, die Erfahrung von Eigenmacht, Kontrolle im positiven Sinn und Selbstkompetenz zu machen. Auch dadurch geschieht eine Veränderung des Selbstbildes.
  • - u.v.a.m.

Damit nicht alles nur schwer und schrecklich klingt, sei erwähnt, dass mich traumatisierte Klienten oft zutiefst beeindrucken. Sie etablieren aus der Not heraus enorme Ressourcen, was man auch unter dem Begriff »Posttraumatisches Wachstum« zusammenfasst. Viele entwickeln z.B. eine Hochbegabung, besondere Kreativität, Weisheit, eine neue Sicht aufs Leben, andere Werte, Wertschätzung für vermeintlich kleine Dinge, die für andere selbstverständlich oder sogar unwichtig sind, hohe Sensibilität (was zugegeben Fluch und Segen gleichermaßen ist), Tiefe, Reife, Größe, großes Einfühlungsvermögen oder auch Spiritualität u.v.a.m. Welche Ressourcen jemand daraus entwickelt, wie er daraus etwas Lichtes werden lassen kann, ob und wie er sein Schicksal veredeln kann, das ist höchst individuell. Ich will damit keineswegs den Leidensdruck bagatellisieren, unter dem Betroffene stehen, oder gar etwas schönreden. Ein Trauma lässt sich nicht ungeschehen machen, doch bekanntlich hat alles zwei Seiten.