Therapie ist ein kreativer Prozess
Keiner hat jemals eine Seele gesehen. Jeder weiß, wie es ist,
wenn sie leidet. Und manchmal schreit sie laut um Hilfe.
Wer unter seelischen und psychosomatischen Beschwerden wie etwa Depressionen,
Ängsten, Sucht- oder Essproblemen etc. leidet oder Krisen, schwierigen
Lebenssituationen oder beruflich bedingten Belastungen
(Mobbing, Burnout, Arbeitslosigkeit, Stress etc.) ausgesetzt ist, kann
von psychotherapeutischer Beratung profitieren.
In der Integrativen Psychotherapie werden unterschiedliche Methoden individuell kombiniert.
In den von mir dabei angewendeten Therapieverfahren
- Klientenzentrierte Gesprächstherapie
- Klientenzentrierte Körpertherapie
- Systemische Methoden
- Schreibtherapie
- Psychodrama
ist mir der Ansatz der Humanistischen Psychologie wichtig.
Humanistische Psychologie
Der Humanismus als geistige Bewegung geht auf die Antike zurück,
die humanistischen Therapien entstanden erst in den 1970er Jahren und umfassen inzwischen ein breites Spektrum an Methoden,
denen dasselbe Welt- und Menschenbild zugrunde liegt. Die humanistische Bewegung lehrt, dass sich eine gesunde und schöpferische Persönlichkeit
mit dem Ziel der Selbstverwirklichung natürlicherweise entfalten will, d.h. jeder will im Grunde seiner Seele immer vollständiger,
unabhängiger, selbstbestimmter und eigenverantwortlicher werden. Das ist jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Humanistische Therapien schaffen diese Voraussetzungen. Humanistische Grundsätze sind:
- Jeder ist im Kern gut und gesund.
- Jeder hat den Drang, sich einer inneren Ordnung gemäß frei zu entfalten, entwickeln und verwirklichen,
und nur wenn er daran gehindert wird, erkrankt oder leidet er.
- Jeder ist gut und richtig, so wie er ist und darf so sein.
- Jeder tut das Beste, was er gerade gemäß seines Entwicklungsstandes,
seiner Biografie, seiner Ressourcen gemäß zur Verfügung hat; hätte er etwas Besseres,
würde er etwas Besseres tun.
- Wir urteilen nicht, sondern akzeptieren jeden bedingungslos, genauso, wie er ist.
- Wir wollen ihn nicht verändern, vielmehr unterstützen wir ihn darin,
seiner eigenen inneren Ordnung und Wahrheit zu folgen und damit ganz und gar er selbst zu sein/zu werden.
- In der humanistischen Therapie geht es nicht nur um Problemlösungen, sondern um eine Persönlichkeitsentwicklung,
mit der Lösungen einhergehen.
- Allen humanistischen Verfahren gemein ist die autoritäts-
und abhängigkeitsfreie therapeutische Beziehung.
- Der Klient wird ganzheitlich betrachtet,
dazu gehören auch gesellschaftliche und familiäre Hintergründe.
Das mag sehr idealistisch scheinen, und früher wurden diese Ideen in der Psychotherapie als subversiv abgelehnt.
Inzwischen aber haben sich diese Ideale etabliert und sind von klassischen Therapierichtungen teilweise adaptiert worden.
Diese Verfahren wollen auch in die Gesellschaft hinein wirken und treten für menschenwürdigere
und freiheitliche Lebensverhältnisse ein.
Der Klient soll nicht dem System angepasst werden, damit er besser funktioniert,
sondern das ganze System soll gerechter und menschlicher werden.
Sie finden das naiv? In der Praxis und in meinen Kursen funktioniert es - auch wenn es die Welt nicht verändert hat,
hat es subjektive Welten verändert. Und vielleicht kennen Sie die Geschichte vom 100. Affen noch nicht?
Es war einmal ein Affe, der kam auf die Idee, seine Kartoffeln in Meerwasser zu waschen. Das schmeckte besser,
und so schauten es andere Affen von ihm ab und wuschen von nun an auch ihre Kartoffeln im Meer.
Als eine sog. kritische Masse von 100 erreicht war, die es voneinander abgeguckt hatten,
taten es ihnen plötzlich auf allen Teilen der Welt andere Affen nach, ohne dass sie miteinander Kontakt gehabt hätten …
Integrative Psychotherapie
Die integrative Psychotherapie bedient sich – je nach Therapieziel
und Persönlichkeit der Klienten – unterschiedlicher Methoden.
Denn keine therapeutische Methode ist für jeden zu jedem Zeitpunkt
hilfreich. Therapie ist kreativer Prozess, der den Klienten und deren
Situation angemessen sein soll, so dass diese den größtmöglichen
Nutzen für sich daraus ziehen können.
Im Laufe des therapeutischen Prozesses entscheide ich gemeinsam
mit meinen Klienten, welches der jeweils nächste Schritt zum gesetzten
Ziel sein soll und welche Methode dafür angemessen ist.
Klientenzentrierte Gesprächstherapie
Humanistische Verfahren – wie die klientenzentrierte
Gesprächstherapie – gehen davon aus, dass jede(r) im Kern
gut und seelisch gesund ist. Jede(r) hat das Recht und die Fähigkeit,
sein/ihr Leben den eigenen Vorstellungen gemäß zu gestalten.
Und jede(r) hat das natürliche Bedürfnis, mit sich selbst
und der Umwelt in Harmonie zu leben. Schließlich hat jede(r) hat
alle Selbstheilungskräfte in sich, gesund und selbstbestimmt glücklich
zu leben.
Humanistische Therapien fördern die Selbstentfaltung
durch Selbsterkenntnis und Wahrnehmung dieses inneren Potenzials und
damit den Zugang zu Selbstheilungskräften. Nicht
die eingesetzte Methode ist es, die heilt, sondern vor allem eine vertrauensvolle
therapeutische Beziehung auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung
und Akzeptanz. Diese bieten Klienten den geschützten Rahmen, in
dem sie sich selbst frei entfalten und erkennen können. In diesem
besonderen Kontakt steht der Klient im Mittelpunkt. Es gibt kein autoritäres
Gefälle und keine Abhängigkeit.
Ich bin auch als Ausbilderin für dieses Verfahren tätig. Details zur Ausbildung Gesprächstherapie.
Klientenzentrierte Körpertherapie (Focusing)
Im Focusing-Prozess wird die Ganzheit des Menschen aus Körper
und Kopf betont. Durch die Förderung des Dialogs zwischen den Körpergefühlen
und den dazugehörenden Gedanken oder Problembereichen können
Klienten die volle Bedeutung eines Problemes ganzheitlich erfassen und
mit Hilfe der Weisheit des Körpers neue Möglichkeiten und
Antworten finden.
Ich bin auch als Ausbilderin für dieses Verfahren tätig: Details zur Focusing-Ausbildung.
Außerdem biete ich Focusing auch als Wochenendkurs an (3 WE).
Sie können sich das Anmeldeformular als PDF downloaden.
Bitte mailen Sie es ausgefüllt als PDF oder JPG an aha@aha-psychotherapie.de
oder rufen Sie mich an: 0511 / 2 79 37 70.
Systemische Therapie
Wenn ich mich als Systemische Familiensozialtherapeutin vorstelle, werde ich oft gefragt,
ob ich denn Familienaufstellungen mache. Mache ich nicht.
Systemik ist ein heterogenes Feld mit sehr unterschiedlichen Akzentuierungen,
eher eine Sichtweise als ein methodisches Werkzeug, das verschiedene Schulen in sich vereint, die sich ständig weiter
entwickeln, und die unterschiedliche Strategien verfolgen.
Systemische Therapien gehen allgemein davon aus, dass alles mit allem zusammenhängt,
wie dies zum Beispiel bei einem Mobile der Fall ist. Stellen Sie sich vor, Sie bewegen ein Element,
dann wird sich auch das Ganze verändern. Ein winziger Anstoß reicht oft schon aus, um eine
große Veränderung zu bewirken. Dieser Vorzug systemischer Therapien,
dass oft wenige Therapiesitzungen ausreichen, soll nicht darüber hinwegtäuschen,
dass Veränderungsprozesse eben nicht immer nur leicht und schnell gehen.
Familienaufstellungen sind sehr umstritten, ich will mich an dieser Stelle nicht in die Diskussion einklinken,
nur so viel: Es gibt nicht die allein selig machende Therapiemethode,
doch die meisten Verfahren bieten gute und hilfreiche Ansätze und Elemente,
die man je nach Bedarf kombinieren und dadurch optimieren kann.
Therapie ist ein kreativer Prozess, der auf die jeweilige Persönlichkeit, die Lebenssituation, den Therapieauftrag, das -ziel
sowie auch auf den jeweiligen Zeitpunkt abgestimmt sein muss.
Kombinationen aus verschiedenen Verfahren, einfühlsam und mit viel
Fingerspitzengefühl ausgewählt, bieten da entscheidende Vorteile, indem man die Stärken der einzelnen
Methoden unter Vernachlässigung ihrer Schwächen einsetzt. Systemische Ansätze und Psychodrama sind in diesem
Spektrum ein enorm großer Gewinn.
Anders als die Psychoanalyse sieht die Systemik nicht nur die Einzelperson, sondern auch immer das Gesamtsystem,
indem sie sich bewegt - also zum Beispiel die Familie. Systemische Intervention kann sich also auch auf die Familie und nicht
(nur) auf das Individuum beziehen. Außerdem arbeitet Systemik weniger biografisch,
sondern eher gegenwarts- und zukunftsorientiert. Sie richtet den Fokus auch nicht auf Probleme und Defizite,
sondern auf Lösungen und Ressourcen des Klienten.
Im Unterschied zur analytischen Perspektive ersetzt die Systemik den Begriff und die Denkweise der Kausalität
durch die Zirkularität, der zufolge es weder Anfang noch Ende eines Leidens gibt, weder Auslöser
noch Ursache für ein Problem, sondern alles mit allem in Wechselwirkung steht,
jede Handlung Rückwirkungen auf die handelnde Person selbst hat, also selbstreferent ist,
und alles ständig in Bewegung ist. Wir wissen längst seit Heraklit: Einzig beständig ist der Wandel.
Nur: Wenn sich alles verändert, wie schafft es dann ein System, sich nicht zu verändern?
Für den Systemiker gibt es noch nicht einmal ein Problem, denn die (versuchte) Lösung ist das Problem
und damit eine Fähigkeit. Dies würdigend ist die zentrale Frage, die den Berater bewegt,
was dieses vermeintliche Problem aufrecht erhält, wer davon profitiert, und wer es am meisten vermissen würde,
wenn es plötzlich verschwände. Das kann manchmal zynisch wirken, deshalb gilt es, solche Fragen nur mit großer
Sensibilität zu bewegen.
Ich bin auch in der Ausbildung in Systemischer Therapie tätig.
Psychodrama
Psychodrama heißt nicht etwa, dass es dramatisch zugehen müsste. Der Begriff Drama bedeutet Schauspiel.
Inneres Erleben wird auf eine Bühne gebracht (externalisiert), entwickelt, bewegt, gespiegelt, transformiert und prozessiert.
Was so dramatisch klingt, ist vielmehr eine spielerische und sehr kreative Methode, bei der - in Gruppen,
aber auch in der Einzelarbeit - eigene Themen bearbeitet werden.
Sie werden also nicht nur intellektuell besprochen, sondern intuitiv gespielt.
Durch aktiven Rollentausch können die einzelnen Aspekte eines Themas bzw. Anteile der Persönlichkeit »erfühlt«
und auch körperlich wahrgenommen werden, was sehr schnell sehr tief gehen kann.
Der Klient ist Hauptdarsteller und Regisseur in einer Person und kann so das Bühnenstück seines Themas/seines Lebens
selbst so beeinflussen, dass ein Happy End möglich wird. Der leichte Zugang zu den eigenen Gefühlen
und Persönlichkeitsanteilen wie auch die spielerische Leichtigkeit und Erlebbarkeit auf dem Weg zu
Lösungsmöglichkeiten gehören zu den großen Vorzügen dieser Methode. Bei der Heilpraktikerschule Lebensblüte biete ich eine Psychodrama-Ausbildung an.
Schreibtherapie
Dass Schreiben heilen, entlasten und befreien kann, hat jeder schon einmal erlebt,
der sich etwas von der Seele geschrieben hat. Dass Schreiben aber auch als therapeutisches Werkzeug
in der Zusammenarbeit mit Klienten äußerst fruchtbar sein kann, welche konkreten Techniken es gibt,
und wie es geschehen kann, dass Worte scheinbar wie von selbst und mühelos aufs Papier fließen,
ist vielen vielleicht noch nicht bekannt.
Schreiben hat sich in der Therapie von Ängsten, Depressionen, Traumata etc. bewährt.
Untersuchungen zufolge unterstützen, vertiefen und beschleunigen schreibtherapeutische Interventionen seelische Prozesse erheblich.
Die Schreibtherapie kann auch sehr gut integrativ, d.h. in Kombination mit anderen Methoden, angewendet werden. In der Ausbildung Schreibtherapie lernen Sie all diese Möglichkeiten umfassend kennen.
Oft staunen die Autoren und Leser in einer Person, was da aus ihnen selbst herausgeflossen ist und
nun schwarz auf weiß vor ihnen liegt: Da werden ungeahnte Ressourcen entdeckt, Lösungen gefunden, Belastendes erleichtert,
Unbewusstes bewusst und Sprachlosigkeit überwunden. Stift und Papier helfen, sich schreibend selbst zu erkennen,
sich neu zu orientieren, kreative Potenziale zu entfalten, Sprache für Unausgesprochenes und Uner(ge-)hörtes zu finden,
(Schreib-)Blockaden abzubauen, Unfassbares in Worte zu fassen etc.
Schreiben ist eine wunderbare Art, sich den eigenen Gefühlen und Wünschen und damit sich selbst zu nähern.
Mit dem Stift in der Hand nehme ich zugleich mein Leben in die Hand, gestalte und schaffe meine Welt neu.
Und schließlich: Die Worte, die wir verwenden, wirken auf uns selbst zurück.
Ein Hinweis noch: Jeder (!) kann die heilende und schöpferische Kraft des Schreibens erleben und
frei von Bewertung und literarischem Anspruch sich selbst und anderen begegnen.
Fragen und Antworten
Ich hab doch keine Macke!?
Selbstverständlich nicht. Es ist sehr schade, dass das Gerücht
so haltbar ist, Psychotherapie sei etwas für Kranke oder irgendwie
Gestörte, mit denen etwas nicht stimmt. Ich glaube, dass jeder
im Laufe seines/ihres Lebens in schwierige Lebensphasen geraten kann,
in denen er/sie sich psychotherapeutische Unterstützung gönnen
kann oder diese sogar notwendig ist, ohne dass er/sie deshalb gleich
krank sein muss oder selbst die Schuld dafür trägt.
Menschen haben weder Defekte noch Störungen, die mittels einer
Therapie repariert werden, sondern sind durch ihre Symptome und Probleme
zu not-wendigen Wachstums- und Entwicklungsschritten aufgefordert, bei
denen fachkundige therapeutische Unterstützung hilft.
Was ist denn der Unterschied zu einem Gespräch mit einer mir persönlich bekannten Vertrauensperson?
Sicherlich lassen sich manche Lebenskrisen auch alleine oder mit Hilfe
von guten Freunden oder der Familie bewältigen. In Freundschaften
und Beziehungen gibt es jedoch meistens persönliche Interessen:
ängste, den anderen zu verlieren oder zu verletzen, auch davor,
der andere könne sich verändern und sich damit von einem selbst
entfernen etc. Oder Akzeptanz wird nur in Abhängigkeit von Wohlverhalten
o. a. verschenkt.
Ich habe hingegen keinerlei persönliches Interesse, ich bin neutral.
Das einzige, was mich interessiert, ist das Wohlbefinden des Klienten.
Dadurch habe ich einen objektiveren Blickwinkel, nehme den anderen unvoreingenommen
wahr und teile ihm meine Wahrnehmungen mit, stelle ein paar andere Fragen
und bin darin geschult, psychodynamische Zusammenhänge und Hintergründe
zu erkennen und ein Gespräch so zu führen, dass der Klient
mehr und mehr seine eigene Wahrheit, seine eigene Problemlösungskompetenz
(wieder-)entdeckt, seine Selbstsicherheit (zurück-)gewinnt etc.
Wenn ich mit einem Klienten zusammenarbeite, geschieht das in einem
geschützten Raum und vertrauensvollen Rahmen, in dem der andere
sich sicher fühlen kann, und in einem Klima von Akzeptanz, Empathie
und Wertschätzung.
Ich habe keine Lust, in meiner Kindheit zu graben und meine Probleme darüber zu definieren. Muss das sein?
Im Einzelfall kann das sinnvoll sein, um evtl. Unbewusstes bewusst
zu machen, bestimmte Themen und Muster und deren Herkunft zu erkennen
oder dem Klienten helfen, mehr Verständnis für sich selbst
aufzubringen. Letzteres kann manchmal sehr erleichternd sein.
Genauso gut ist es aber möglich, dass unnötige Rückblicke
belasten.
Um auf Ihre Frage zu antworten: Nein, es MUSS nicht sein. Wichtiger
als die Ursache der aktuellen Problematik ist deren Lösung.
Ich gehe davon aus, dass jeder bereits alle Ressourcen besitzt, die
er zur Bewältigung seiner Probleme und Beschwerden braucht. Meine
Aufgabe sehe ich darin, mit meinen Klienten gemeinsam dieses - mehr
oder weniger - verborgene Potenzial zu finden, zu entwickeln und zu
verwirklichen.
Wie machen Sie das, gemeinsam mit Ihren Klienten dieses Potenzial zu finden, zu entwickeln und zu verwirklichen?
Für mich ist jeder Mensch eine einzigartige Persönlichkeit,
etwas ganz Besonderes mit ganz eigenen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Stärken.
Ich glaube, dass in den meisten Menschen wesentlich mehr steckt, als sie selbst wissen.
Darauf achte ich. Erstmal lerne ich einen Klienten kennen, gucke mir seine Ressourcen und Stärken an,
spiegele meine Wahrnehmungen, nehme seine Reaktionen darauf wahr, sehe, was keiner selbst bei sich sehen kann,
z. B. wenn er/sie etwas Trauriges erzählt und dabei lächelt etc.
Ich arbeite integrativ mit verschiedenen Techniken und Methoden, glaube aber nicht, dass es darauf letzlich ankommt.
Meines Erachtens brauchen Menschen in erster Linie Menschen und keine Mittel, Medikamente und Methoden.
Auch Erklärungen, Interpretationen und Analysen mögen zwar von akademischen Interesse sein,
bringen jedoch selten eine wirkliche nachhaltige Veränderung,
Erleichterung oder Heilung von Leiden - manchmal schaden sie sogar mehr als sie nutzen.
Was wirklich hilft, damit ein Individuum sich gemäß seinem eigenen Potenzial entfalten kann,
sehe ich eher in aufrichtiger Wertschätzung, Empathie, Interesse, Verständnis, Ehrlichkeit, Anteilnahme,
Zuwendung etc. Aus meiner Sicht sind die meisten seelischen Nöte auf ein Versagen von Empathie und
bedingungsloser Akzeptanz zurückzuführen. Wenn sie sich endlich gesehen, wahr- und ernstgenommen und
verstanden fühlen können ohne dabei bewertet zu werden, wenn sie endlich bedingungslose Wertschätzung erfahren,
beginnen sie dieselbe Wertschätzung für sich selbst zu empfinden,
sich selbst und ihre Möglichkeiten zu erkennen und zu werden, wer sie wirklich sind.
DAS ist Heilung. Und das schafft keine noch so gut angewandte und erlernte Technik oder Medikation.
Was sind das für Techniken und wieso sprechen Sie von einem Werkzeugkoffer?
Techniken und Methoden sind für mich lediglich Werkzeuge, sie
haben keinen Selbstzweck. Es gibt (leider) keine allein seligmachende
Methode, mit der man alle Beschwerden einfach wegzaubern kann.
Je nach Therapieziel, individueller Lebenssituation und Persönlichkeit
des Klienten bediene ich mich verschiedener therapeutischer Methoden
(Gesprächstherapie, Hypnose, Focusing, Schreibtherapie, ressourcen-
und lösungsorientierten Kurztherapie, Elementen aus anderen kreativen
und humanistischen Verfahren).
Zu bestimmten Zeitpunkten innerhalb eines Therapieverlaufs kann für
den einen eine Hypnosesitzung sinnvoll sein, während der andere
von einem Gespräch oder einer Focusingsitzung (siehe unten) profitiert.
Ich entscheide jeweils gemeinsam mit meinen Klienten, wann welche Methode
angezeigt ist.
Nicht die eingesetzte Methode alleine wirkt, sondern vor allem eine
vertrauensvolle therapeutische Beziehung auf der Basis gegenseitiger
Wertschätzung. Diese bietet Klienten den geschützten Rahmen,
in dem sie sich selbst frei entfalten und erkennen können und Zugang
zu eigenen Selbstheilungskräften und Problemlösungen bekommen.
Therapie ist für mich ein kreativer Prozess, der meinen Klienten
und deren Situation angemessen sein soll, so dass diese den größtmöglichen
Nutzen daraus ziehen können. Dabei sind auch philosophische und
spirituelle Fragen nach Sinn und Sein nicht ausgeschlossen.
Was verstehen Sie unter Sinn? Einen immanenten? Transzendenten? Sonstigen? Gott? Frankl? Heidegger?
Die Frage nach dem Sinn ist meines Erachtens eine höchst individuell
zu beantwortende Frage. Ich vermittle keine weltanschauliche, religiöse
oder politische Einstellung in meiner psychotherapeutischen Arbeit.
Ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen, und meine persönlichen
Gedanken dazu haben nichts mit denen meiner Klienten zu tun. Ich glaube
nur, dass es für jeden wichtig ist, persönliche Antworten
zu finden bzw. selbst Sinn zu setzen. Ob das für den einzelnen
religiös ist oder existenzialistisch oder sonst wie, ist sekundär.
Ist ein individueller Sinn eigentlich ein Sinn?
Seit Urzeiten beschäftigen sich Menschen mit der Frage nach dem
Sinn und haben unzählige Theorien dazu entwickelt. Eine Psychotherapie
ist keine Antwort. Und ich habe auch keine.
Ich meine nicht den einen absoluten, übergeordneten Sinn, den keiner kennt.
Erfahrungsgemäß haben Menschen in Krisen oft ein großes
Bedürfnis, Sinn finden oder geben zu können, um eine schwierige
Situation besser meistern und fruchtbar machen zu können. Oder
sie geraten auch in eine Sinnkrise, weil sie in ihrem Glaubenssystem
erschüttert sind oder dieses nicht mehr trägt.
Dieses Thema kann in einer Psychotherapie Raum haben, ohne dass ich
jemandem sage, was er glauben soll.
Insofern kann eine Krise im nachhinein als sinnvoll erlebt werden, als
sie z. B. eigene Ressourcen gestärkt haben wird, neue Lebensmöglichkeiten
eröffnet haben wird, einer Neuorientierung oder zu einem Wertewandel
geführt haben wird etc.
Sinn kann aber auch als Teil einer Weltanschauung verstanden werden,
der dem Klienten die Kraft gibt, eine Krise zu überstehen. Es muss
nur seine eigene, aus ihm selbst gewachsene überzeugung sein und
keine von mir oder anderen übernommene.
Wenn Sie Ihre persönlichen Gedanken aus der Therapie heraushalten, wie soll ich als Patient, ohne eine Autorität (die ich mir vielleicht
pfeiferauchend und weiser als ich selbst vorstelle) das alles machen (Krisen als Chancen nutzen, Kräfte sammeln, Sinn schaffen usw.)?
Ich verstehe, dass Sie diese Vorstellung zunächst einmal überfordert.
Ich stehe anwaltlich für das Vertrauen in diese, jedem Klienten
eigene persönliche Kompetenz - wie unbewusst diese auch sei, wie
wenig der Klient selbst auch daran glauben kann. Wie gesagt: Ich unterstütze
meine Klienten, ihre eigene Wahrheit zu finden, nicht meine. Ich arbeite
klientenzentriert, d. h. der Klient steht im Mittelpunkt, nicht ich
oder irgendeine Methode.
Es ist die vertrauensvolle therapeutische Beziehung auf der Basis gegenseitiger
Wertschätzung und Akzeptanz, die es dem Klienten ermöglicht,
in zunehmendem Kontakt zu sich selbst individuelle Antworten zu finden.
Wie lange dauert denn so eine Therapie?
Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf. Manchem hilft schon
eine Sitzung, ein anderer braucht zwei Jahre - und alles, was dazwischen
liegt. Nach einem ersten Gespräch entscheide ich mit meinen Klienten
gemeinsam über die voraussichtliche Dauer, oder wir legen Etappen
fest, nach denen wir die Therapieziele mit dem bereits Erreichten vergleichen
und dann neu entscheiden.
Zahlt das die Kasse?
Private Kassen, die Beihilfe oder private Zusatzversicherungen übernehmen
die Kosten je nach Versicherungsabschluss anteilig oder bis zu einer
gewissen Höchstgrenze im Jahr. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen
- von wenigen Ausnahmen abgesehen - die Kosten für die Behandlung
durch Heilpraktiker für Psychotherapie nicht. Das Finanzamt kann
unter Umständen die Kosten einer Behandlung beim Heilpraktiker
als außergewöhnliche Belastung anrechnen.